Habt ihr keine anderen Sorgen…

…wird man des Öfteren gefragt, wenn die Lilienstraße und der dortige Spielplatz mal wieder die Leitartikel zieren. Und weil dem wirklich so ist, werden sich viele dazu ihre eigene Meinung gebildet haben.

Um was es aus unserer Sicht hier geht: Um die Möglichkeit, am Ende der Lilienstraße auf einem Gemeindegrundstück zwei, besser drei Doppelhaushälften zu errichten und, unser Vorschlag und der der CDU, den bisherigen Spielplatz an anderer Stelle flächenmäßig zu vergrößern und noch attraktiver auszustatten.
Auf der anderen Seite steht die Absicht, diese (mögliche) Bebauung mit allen Mitteln zu verhindern. Die ehemals kursierenden Gerüchte über die großflächige Beschneidung des angeblich einzigen Spielplatzes in Neu-Edingen waren gefährliches Halbwissen, das im letzten Sommer dort verbreitet wurde. Zum einen geht es hier lediglich um höchstens drei Doppelhaushälften und zum anderen gibt es keine 600 Meter weiter in der Ahornstraße noch einen zweiten, schöner möblierten und flächenmäßig weitaus größeren Spielplatz. Dem allerdings sein Standort auf der anderen Seite der Autobahn zum Nachteil ausgelegt wird. Wir finden es alles andere als sachdienlich, wenn seit mehr als einem Jahr gefühlt alles probiert wird, um einen Gebietsteil dazu zu mobilisieren, den Verkauf eines Gemeindegrundstückes zu Gunsten von Wohnungssuchenden sowie der Gemeindekasse zu verhindern und damit den Vollzug eines Bebauungsplan zu unterbinden. Die Linke will den Wünschen der Anlieger selbstverständlich folgen und droht bereits mit Bürgerbegehren und Bürgerentscheid. Die UBL will mittlerweile dort auch alles lassen wie es ist und die Vertreter der offenen Grünen Liste haben ja umgehend zum Zwecke der ideellen Unterstützung einer Neu-Edinger OGL-Kandidatin aus der Kommunalwahl 2019 die Gründung einer Interessengemeinschaft forciert. Dazu steht ergänzend die Aussage, auf die Bebauung gänzlich verzichten zu wollen und stattdessen lediglich die Aufwertung des Spielplatzes zu wünschen.

Wenn die OGL-Vertreter trotz detaillierter Kenntnis der aktuellen und künftigen Gemeindefinanzen und der zu erwartenden negativen finanziellen Auswirkungen der Coronakrise öffentlichkeitswirksam meinen, dass sie es „schade“ finden, „wenn der Spielplatz zur Bebauung zur Verfügung steht“ und „dass die Gemeinde, wenn sie kinderfreundlich sein will, investieren muss“, hätten sie doch gleich auch sagen können, wie und womit sie ihre Ideen finanzieren möchten und woher die Gelder dafür kommen sollen. Alles bleibt wie bisher: Neubaugebiete wusste man bisher gezielt zu verhindern und forderte stattdessen Innenverdichtung. Jetzt steht eine winzige(!) Innenverdichtung zur Debatte, diese ist aber augenscheinlich auch nicht mehr genehm. Trotzdem soll die Gemeinde ihre Finanzen aufbessern.

Liebe UBL, Linke und OGL: Der Wunsch nach der sprichwörtlichen, eierlegenden Wollmilchsau ist vollkommen nachvollziehbar – nur bislang wurde eine solche leider nicht gesichtet. Da sich in der Gemeinde die Geschichte im Hinblick auf Bauvorhaben offenbar gerne wiederholt, ist die unvermeidliche Unterschriftenaktion natürlich schon erfolgreich abgeschlossen. Und die Gemeindeverwaltung, die diese Bebauung ehemals vorgeschlagen hatte, hüllt sich nun in Schweigen, obwohl alle Zahlen, auch für mögliche Alternativen, griffbereit in den Schubladen liegen. Vielleicht so lange, bis die mittlerweile unbequem gewordene Bebauung vom Tisch ist?

Wir sind der Auffassung, dass der Gemeinderat gewählt worden ist, um das größtmögliche Gemeinwohl zu schaffen und im Interesse aller zu handeln – nicht nur derjenigen, die am lautesten auf die Trommel hauen. Politik braucht Mut und nicht jede Entscheidung trifft bei jedem auf Gegenliebe. Doch nicht immer sind die in der Mehrheit, die sich in der Mehrheit fühlen – selbst wenn man fleißig die Karte Umweltschutz zieht oder, wie hier, auf ein acht Jahre altes Mädchen zurückgreift, um sich am Ende zufrieden selbst auf die Schulter zu klopfen, da man offensichtlich die eigene Welt gerettet hat. Doch zurück zur Überschrift: Probleme in der Gemeinde, insbesondere finanzielle haben wir genügend. Scheinbar bekommt man die am ehesten in den Griff, indem man sie beharrlich ignoriert. (TZ)