Mit großem Bedauern mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass das Markthaus zum 4. Quartal in Neckarhausen schließen wird. Leider liegt dies nicht in der Macht der Gemeinde, da es sich um eine Mannheimer Firma handelt. Auch der Vermieter trägt daran keine Schuld, da die Betreibergesellschaft den Markt schlicht aus wirtschaftlichen Gründen abstößt, obwohl die Gemeinde sogar einen Verlustausgleich mit jährlich bis zu 25.000 € bezuschusst hat. Diese wurden nach Aussage des Bürgermeisters sogar nie vollständig abgerufen – der Markt trägt sich also so zumindest auf Null und es wäre so ein Nahversorger mitten im Ort erhalten geblieben.
Die SPD musste viel Schelte einstecken, weil man wollte, dass weiterhin ein Nahversorger in Neckarhausen bleibt und man einen EDEKA gegenüber der BÄKO befürwortet hat. Damals wurde gesagt, es gäbe das Markthaus und man wolle keine Konkurrenz zu den heimischen Bäckern und Metzger. Es bleibt abzuwarten, ob diese Stimmung bleibt, wenn zunächst die beiden einheimischen Bäcker in den nächsten Jahren in Rente gehen und schließen. Dann wird das Geschrei nach einer Einkaufsmöglichkeit wieder groß werden und dann wird es Jahre dauern, bis dies wieder kompensiert ist.
Dies ist jedoch ein anderes Thema. Was sind nun die Alternativen? Abgesehen von einem neuen Markt gegenüber der BÄKO wird die SPD einen Prüfauftrag an die Gemeindeverwaltung stellen, indem beauftragt wird zu prüfen, ob es möglich ist einen anderen Betreiber für den kleinen Markt zu finden. So etwas wie das Markthaus wird es aber nicht mehr geben, da die Fläche des Marktes schlicht zu klein ist um ihn als eine Art Supermarkt wirtschaftlich zu betreiben und es auch nicht auf Dauer sein kann, dass Verluste aus der Gemeindekasse bezahlt werden. In Ladenburg hat kürzlich ein sogenannter „Unverpackt“-Laden geöffnet. Wie eine Art „Tante Emma“-Laden gibt es hier ein reduziertes Angebot, dies jedoch unverpackt, somit verpackungsmüllfrei – eine mögliche und auch nachhaltige Lösung. Ebenfalls gibt es solch ein Konzept auch anderen Orts. Des weiteren kann geprüft werden, ob es möglich wäre dies von einem Verein zu leisten, der den Markt übernimmt und sich ähnlich wie jetzt von REWE beliefern lässt. Auch soll geprüft werden, ob die Gemeinde eine Möglichkeit hat den Markt zu betreiben.
Fakt ist, gerade die Älteren oder weniger mobilen Menschen brauchen einen Nahversorger im Ortskern. Fakt ist auch, dass es wegen der Zeitung, der Butter, etwas Mehl, usw. nicht nachhaltig ist, in die großen Märkte mit dem Auto fahren zu müssen. Es müssen nun verschiedene Ansätze verfolgt werden, handeln ist gefragt! (Tobias Hertel)