Wenn der Wahlkampf ruft

„Der Lotse will von Bord…“ titelte unser AMB-Artikel vom 01.04. zur Kandidatur unseres Bürgermeisters Simon Michler in Schwäbisch Hall. Damals äußerten wir Bedenken, dass durch einen Wahlkampf in einer 120 km entfernten Stadt die Amtsgeschäfte vor Ort in Edingen-Neckarhausen vernachlässigt werden könnten. Inzwischen scheint uns, als bestätige sich diese Befürchtung: Derzeit nutzt Bürgermeister Michler seine angesammelten Urlaubstage um in Schwäbisch Hall für sich werben zu können, an 3 Tagen der Woche übernimmt GR Herold als Stellvertreter die Geschäfte in unserer Gemeinde. Das war angekündigt und Urlaub wahrzunehmen ist das gute Recht eines jeden.

Was uns zuletzt etwas Bauchschmerzen bereitete, ist jedoch, dass hiervon nicht nur das Alltagsgeschäft betroffen ist, sondern Bürgermeister Michler durch seinen Wahlkampf zuletzt auch nicht mehr zu wichtigen Sitzungs- und Ortsterminen erschien: Weder beim technischen Ausschuss, noch beim kürzlichen Ortstermin in Neu-Edingen und wenn seine zu Redaktionsschluss vorliegende Ankündigung stimmte, dann auch nicht bei der gestrigen Gemeinderatssitzung – wohlgemerkt die letzte Ratssitzung vor der Wahl in Schwäbisch Hall. Urlaubsabbau zum Wahlkampf ist das eine, das vermehrte Auslassen von Terminen (die der Bürgermeister z.T. selbst ansetzt!), auf denen wegweisende Entscheidungen getroffen werden, sprengt für uns jedoch den Rahmen – hierfür wird ein Bürgermeister nicht gewählt! Das Schreiben unserer Gemeinderatsfraktion zu dieser Sachlage (siehe Artikel der Fraktion) kommentierte Herr Michler gegenüber der „Rhein-Neckar-Zeitung“ nicht, da hierzu „jedes Wort zu viel“ sei. Eine Reaktion, die uns als ein Wegducken vor dieser durch die Fraktion förmlich eingereichten Missbilligung erscheint und bei uns den Eindruck aufkommen lässt, dass sich der Bürgermeister gefühlt bereits aus Edingen-Neckarhausen verabschiedet hat. Ob sich das auszahlt? In 10 Tagen sind wir schlauer. (PH)