Die regionalen Medien haben bereits umfassend darüber berichtet: Vergangene Woche traf den Vorstand und die Mitglieder des Neckarhäuser FC Viktoria 08 der sprichwörtliche Schlag. Im Rahmen der lange anberaumten Umsiedlung von Eidechsen auf dem Gelände wurde seitens der Gemeinde die Zuschauertribüne des Vereins abgerissen und dabei zugleich noch das Erdkabel beschädigt, wodurch die Vereinsgaststätte, die Neckar- und die Uferstraße ohne Strom dastanden. Die Baumaßnahme wurde laut Aussage des Vereins zu keinem Zeitpunkt angekündigt, sondern ohne Rücksprache durchgeführt. Die Aufregung im Verein ist groß und man zieht rechtliche Schritte in Erwägung.
In der letzten Gemeinderatssitzung am 21.04. gab Bürgermeister Michler nun an, von den Abrissarbeiten im Vorfeld nicht gewusst zu haben. Es stellt sich uns die Frage, weshalb er hiervon erst so spät Kenntnis hatte – schließlich ging es nicht um einen schief gesetzten Dübel oder ein kleines Loch in der Wand, sondern um Abbrucharbeiten von mehreren Metern Länge auf einem Vereinsgelände. Wünschenswert wäre es, wenn das Oberhaupt der Verwaltung rechtzeitig im Bilde wäre, wann und wo in seiner Gemeinde der Bagger rollt. Hier nun den Sündenbock im Bauamt zu suchen, ist unseres Erachtens zu kurz gedacht. Ein Bürgermeister muss wissen, was in seinem Rathaus und seiner Gemeinde geschieht – sonst macht er sich unseres Erachtens entbehrlich. Kritisch sehen wir den Abriss jedoch auch im Hinblick auf Neckarhausen Nord: Der FC Viktoria erklärte bereits, dass das Entgegenkommen bei der Umsiedlung der Eidechsen auf dem Vereinsgelände ein Vertrauensvorschuss an die Gemeinde war und sich jetzt sämtliche Zweifler bestätigt sähen. In hoffentlich nicht mehr allzu ferner Zukunft soll das Gelände im Rahmen des lange geplanten Baugebiets Neckarhausen Nord eigentlich an die Gemeinde übergehen. Verträge sind trotz jahrelanger Absichtserklärungen von Bürgermeister und Verwaltung bislang nicht gemacht, geschweige denn unterzeichnet. Die Begeisterung für neue Absprachen dürfte auf Vereinsseite jedoch nun überschaubar sein. Jetzt muss die Gemeinde dringend das Vertrauen der Fußballer zurückgewinnen. Wir hoffen, dass sie dies zeitnah in Angriff nimmt und Erfolg hat. Sonst steht zu befürchten, dass eine abgerissene Tribüne eine nicht unwesentliche Rolle für das Neubaugebiet und die nötigen Verträge spielen wird. (Patrick Hennrich)
UPDATE: Am 28.04., nach Einreichungsfrist des obigen AMB-Artikels, gab es ein Treffen zwischen Gemeinde und Viktoria. Der Viktoria-Vorsitzende Tobias Hertel erklärte uns, dass es Zusagen seitens der Gemeinde an den Verein gebe. Dazu wurde von Vereinsseite eine Mitteilung veröffentlicht: http://viktoria-neckarhausen.de/web/?p=9070 (externer Link)