Am vergangenen Samstag wurde feierlich der Baubeginn zur „neuen“ L 597 begangen. Deren neue Trassenführung wird enger als ursprünglich vorgesehen an Neckarhausen vorbeiführen. Und das aber genau so, dass das Land für Edingen-Neckarhausen keinen Lärmschutzwall bezahlen muss. Dafür fehlt laut dem Landesgutachten genau ein Dezibel!
Der Grüne Verkehrsminister Hermann beschrieb in seiner Ansprache die Problemlagen dieses Projekts rund um Trassenfindung, Bürgerinitiativen pro und contra, den Schutz von Feldhamsterhabitaten und befand schließlich: „Wir haben viel für den Lärmschutz getan.“ Schön – für die nun entlasteten Kommunen und Stadtteile. Dass bei einem Projekt von 40 Mio. EUR aber kein Geld da sein soll, um auch Neckarhausen Lärmschutz zu gewähren, ist blanker Hohn. Zur Erinnerung: Geld für Feldhamstertunnel ist in 6-stelliger Höhe vorhanden. Für Hamster, die derzeit dort nicht anzutreffen sind. Aber man ist fleissig am Nachzüchten um den künftigen Hamsternachwuchs dann dort auswildern zu können. Für den Lärmschutz hingegen bleibt nichts.
Obwohl, kein Lärmschutz, das ist natürlich polemisch und falsch: Denn es gibt ja den Flüsterasphalt mit einer Haltbarkeit von fünf bis acht Jahren! Den darf Edingen-Neckarhausen für 15 000 EUR auch noch selbst bezuschussen. Völlig zurecht organisierte daher unser Gemeinderatskandidat Jan-Henrik Kramer eine spontane Demonstration gegen diese grün-schwarze Glanzleistung. Und man beachte: Am Mittwoch hörten wir im Gemeinderat noch die Ausführungen zum neuesten Lärmaktionsplan in Edingen-Neckarhausen und am Samstag bekamen wir nun das Programm für mehr Lärm. Das passt nicht zusammen.
Nachdem sich unser Bürgermeister beim Spatenstich gewohnt dezent gab, könnten zumindest andere ihren Worten Taten folgen lassen. Wie der Grüne Landtagsabgeordnete Sckerl, der laut eigener Aussage schon immer mehr gewollt habe für unseren Lärmschutz – aber auch er möchte bislang nur „mal schauen“.
Es ist schön, wenn es für Projekte zum Hamsterschutz und, wie gerade geschehen, zur Stärkung der Biotope Geld vom Land gibt. Wenn aber der Mensch dabei derart auf der Strecke bleibt, ist mit unserem Verständnis nicht zu rechnen. Ohne Lärmschutzwand wird es hier keine Befriedung der Gemeinde geben. Und bei 40 Mio. EUR Kosten müssen doch Gelder für 300 Meter Lärmschutz irgendwo zu finden sein. Das wären gerade Mal ein Prozent der veranschlagten Gesamtkosten. Aber vielleicht müssen wir die dann auch selbst zahlen. Jubilate! (Michael Bangert, Patrick Hennrich, Thomas Zachler)