Zum Spatenstich zur künftigen Neckarbrücke – Wo bleibt der Lärmschutz für Edingen-Neckarhausen?

Übermorgen (23.03.2019) ist es soweit: Mit dem Spatenstich durch den Grünen Verkehrsminister Hermann startet der Brückenneubau “L597 neu”, der künftig Schwetzingen und Weinheim straßentechnisch verbinden soll und zudem Seckenheim, Ilvesheim und Ladenburg von Verkehrsbeeinträchtigungen deutlich entlasten wird.


Von der zu erwartenden Verkehrs- und Lärmbelastung der Bürgerinnen und Bürger in Neckarhausen spricht in diesem Zusammenhang: Niemand. Dass die neue Straße ziemlich nahe am Baugebiet Wingertsäcker gebaut werden wird: Interessiert nicht. Dass die ehemals von den betroffenen Kommunen Ilvesheim, Ladenburg und Edingen-Neckarhausen ausgearbeitete Kompromisstrasse, die hälftig zwischen den Wingertsäckern und den Neckarplatten gebaut werden sollte, einfach mal so wegen einer Hamsterpopulation gecanceled und nach dem Verschwinden der Hamster nicht mehr in Erwägung gezogen wurde: Vergessen.
Stattdessen wird die neue Straße durchgezogen, trotz aller Einwände von Seiten Edingen-Neckarhausens.



Dafür bekommt Edingen-Neckarhausen von Stuttgarter Seite ein Bonbon: Die neue Landesstraße vorbei an den Wingertsäckern soll aus Gründen des Lärmschutzes mit dem sogenannten Flüsterasphalt versehen werden. Pikant: Den unsere Gemeinde dafür dann aber selbst bezahlen muss.
Zum Vergleich: Ladenburg bekommt eigens einen Lärmschutzwall gebaut, Ilvesheim und Seckenheim werden verkehrstechnisch deutlich entlastet. Dass hier nur kein Missverständnis entsteht: Die baldige Entlastung vom Verkehrslärm gönnen wir Ihnen.

Und ein nicht unwesentliches Baudetail soll nicht unerwähnt bleiben: Den geschützten Hamstern, die man zwischenzeitlich wieder angetroffen hat, baut man separate Tunnel, dass sie gefahrlos die neue Straße unterqueren können. Schön wie notwendig für die putzigen Feldbewohner. Dass man aber den Bürgerinnen und Bürgern der Wingertsäcker von Seiten der Planer einen Lärmschutzwall vorenthält und sie dafür mit einem zeitlich kurzlebigen Flüsterasphalt abspeist, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Das ganze Bauwerk soll 36 Millionen Euro kosten. Und dann soll im Verkehrsministerium für einen geeigneten Lärmschutz in Neckarhausen kein Geld mehr da sein und die hauptsächlich betroffene Gemeinde hierfür selbst noch in die Tasche greifen müssen? Das ist wirklich nur sehr schwer nachvollziehbar.



Tipp: Wenn es Ihnen genau so geht, kommen Sie doch am Samstag, 23.03.2019, zum Spatenstich nach Ladenburg und befragen Sie dazu die Verantwortlichen aus dem Stuttgarter Ministerium und/oder ihre grünen Parteifreunde aus unserer Gemeinde. Die finden die neue, nah an Neckarhausen zu bauende Straßenführung zum Brückenbauwerk nach langen Jahren des Widerstands nämlich mittlerweile ganz toll. Dem grünen Ministerpräsidenten, dem grünen Verkehrsminister, dem grünen Landtagsabgeordneten und dem Flüsterasphalt sei Dank. (Thomas Zachler)