Hoher Besuch an der Fischkinderstube – Mit Abstrichen

Der Ausgabe 36 des AMB konnte man entnehmen, dass sich kürzlich quasi ein politisches „Who is who“ ein Stelldichein an der Fischkinderstube gab – die örtlichen Fraktionsvorsitzenden, Bürgermeister Simon Michler, Verwaltungsmitarbeiter, ein Vertreter des Architekturbüros und an oberster Stelle natürlich Regierungspräsidentin Nicolette Kressl und der Baden-Württembergische Umweltminister Franz Untersteller (MdL) besichtigten gemeinsam das Projekt. Insbesondere letzterer selbstverständlich gern gesehen, begab sich der während der letztjährigen TFA-Problematik monatelang bemerkenswert unsichtbare und schweigsame Grüne nun höchstpersönlich in die Gemeinde – immerhin in Sachen Fischkinderstube irgendwie auch mit Bezug zu einem Wasserthema und für die PR natürlich deutlich angenehmer als eine Trinkwasserbelastung.
Was nach der Veranstaltung schließlich der Öffentlichkeit zunehmend auffiel und auch Thema im Ortsverein wurde: Da fehlte doch noch jemand! Wo war der ortsansässige Großspender, der mit seinem Beitrag die Umsetzung des Projekts wesentlich ermöglichte? Hatte er einfach keine Zeit? Denn das Bürgermeisteramt hätte im Rahmen der sorgfältigen Vorbereitung solch einer pressewirksamen Veranstaltung doch sicher auch jenem bedeutenden Förderer des Projekts eine Einladung zukommen lassen, oder? Schließlich sichert man sich so Sympathien und zukünftige Unterstützung bei Großprojekten! Wie uns Bürgermeister Simon Michler inzwischen mitgeteilt hat, wurde der Termin über das Ministerbüro initiiert und bewusst im kleinen Rahmen abgehalten, da der Minister bei der offiziellen Einweihung nicht dabei sein konnte. Über die politische und personelle Zusammensetzung dieses Termins ist nun gleich in mehreren Punkten zu reden:

Durchaus verständlich ist es, bei einem solchen Termin die Zahl der Anwesenden nicht maßlos ausufern zu lassen. Durchaus unverständlich ist es dann jedoch, einerseits erwähnten Spender außen vor zu lassen, andererseits aber die gesamte(!) Gemeinderatsfraktion der Grünen inklusive deren örtlichen Ortsvereinsvorsitzenden zur Veranstaltung zuzulassen.

Bereits im Hinblick darauf, dass bei den restlichen Fraktionen nur die jeweiligen Vorsitzenden geladen wurden, hat die Organisation der Veranstaltung einen unangenehmen Nachgeschmack – zumal die Fischkinderstube ganz nebenbei auf die Initiative des SPD-Bürgermeisters Roland Marsch zurückging und nicht auf Anregung der Grünen. Doch sollten zu einem Ministertermin nicht einfach alle Fraktionen in gleichem Maße geladen werden? Und wäre es nicht ein Zeichen simpler Höflichkeit gewesen, gerade denjenigen einzuladen, dessen Spende die Umsetzung des Projekts zu großen Teilen erst ermöglicht hat? Oder bevorzugte man beim Besuch des grünen Ministers einfach nur die eigene Partei? Es scheint uns angebracht, dass die Grünen hier Licht ins Dunkel bringen. (Patrick Hennrich/Michael Bangert)